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Mentorenprojekte

Im Rahmen der Projektpartnerschaft İNPUT wude die Vollzeitmaßnahme „interkulturelle Arbeitsförderung“ (IKA) entwickelt. Hier sollen ausschließlich Teilnehmende aufgenommen werden, die den Programmkriterien entsprechen. Die Vollzeitmaßnahme „interkulturelle Arbeitsförderung“ soll am Standort Reutlingen (und Tübingen) über sich hinaus ausstrahlen. Das soll gewährleistet werden:

  • durch die Beteiligung (Fortbildung und Coaching) von Mentorinnen und Mentoren am Standort,die auch in anderen Maßnahmen tätig sind, und
  • durch eine freiwillige Beteiligung (Workshops, Fortbildung, Coaching) von Kursleiterinnen und Kursleitern bzw. von Teilnehmenden von andere Maßnahmen mit passendem Teilnehmer- bzw.Maßnahmeprofil (Arbeitsförderung von arbeitslosen MigrantInnen und Migranten bzw. von Menschen ab 45 Jahren).

 

Kooperatives Projektdesign

Auf der Grundlage des Aufrufs Landesregierung zur Einrichtung von transnationalen Projektanträgen zur Verbesserung der Qualifizierung und Integration von Personen mit Migrationshintergrund und Personen ab 45 Jahren wurde das Projekt İNPUT als kooperativer Projektentwicklungsverbund konstruiert. Die Strategie, die hierbei verfolgt wurde, beinhaltet die Recherche, Auswahl, Vermittlung, Lokalisierung, Erprobung, Implementierung, Validierung von innovativen und praxisverträglichen Lösungen, die den Zielen des Programms und des Projektes dienlich sind. Für die Teilprojekte vor Ort sollen Lernprozesse und Erprobungsprozesse auf mehreren Ebenen angeregt und vorangetrieben werden:

  • Ebene der Teilnehmenden
  • Ebene der Mentorinnen und Mentoren
  • Ebene des pädagogischen Fachpersonals und der Projektleitung vor Ort
  • Institutionelle Ebene
  • Interregionale Ebene
  • Transnationale Ebene

Das Projekt hat von vorneherein und prinzipiell Querschnittsaufgaben (transversale Aufgaben) und einen komplexen Mehrebenencharakter. Die Intervention auf jeder Ebene dient den Gesamtzielen.

 

Ziele für die Arbeit mit transnationalen ExpertInnen

Im Rahmen der Projektentwicklungsarbeit wurden folgende Zielformulierungen für die Umsetzung von İNPUT zusammengetragen:

 

A — Teilnehmerorientierung

  1. An den Ressourcen der Teilnehmenden ansetzen
  2. Genderspezifische Aspekte in der Arbeit mit den Teilnehmenden berücksichtigen
  3. Genderspezifische Arbeit mit den Teilnehmenden
  4. Arbeit mit Gruppen von Teilnehmenden
  5. Einzelarbeit mit Teilnehmenden
  6. Teilnehmende mit und ohne Migrationshintergrund: Besonderheiten und Gemeinsames wahrnehmen
  7. Aufmerksamkeit schenken und Energie
  8. Selbst-Vertrauen gewinnen
  9. Empowerment

 

B — Teilnehmerbegleitung

  1. Aspekte des labelings berücksichtigen
  2. Ein Reframing der Fremd- und der Selbstsicht auf die eigenen Stärken, Kompetenzen und Perspektiven ermöglichen
  3. „Ich werde gebraucht.“ – „Ich werde geschätzt“ – Strategien der Wertschätzung und Anerkennung verstehen, entwickeln, vermitteln und anwenden
  4. Bei unseren Teilnehmenden Unternehmergeist (spirit of entrepreneurship) wecken, entdecken, fördern, wachsen lassen und in Einzelfällen sogar marktreif machen
  5. Begleitung und Austausch zulassen, erlauben, organisieren
  6. Effektive(re) Teilnehmerarbeit
  7. Tu weniger! Erreiche mehr!

 

C — Jugendliche mit Migrationshintergrund

  1. von anderen Mentorenprojekten lernen (Großer Bruder / Große Schwester)
  2. Elternarbeit – Ansätze und gute Erfahrungen hierzu kennen lernen und Transfer reflektieren, überzeugende Modelle auf ihre Brauchbarkeit hin prüfen, erproben und validieren/evaluieren
  3. Aufmerksamkeit auf (spezifische) Stärken und Kompetenzen lenken
  4. Integration – Inklusion – Separation – Spaltung – Ausgrenzung: aufmerksam wahrnehmen(awareness), klug, angemessen und maßvoll handeln
  5. Keine „Andersbehandlung“
  6. Mit transkulturellen Identitäten, Biographien und Wirklichkeiten umgehen

 

D — Interkulturalität

  1. Wenn Teilnehmende „Ausbildungsreife“ erlangen! Notwendige Kulturtechniken auf dem Arbeitsmarkt im interkulturellen Vergleich
  2. Internationale Kompetenzen der Teilnehmenden erkennen und fördern
  3. Interkulturelle Grundkompetenzen als Teilnehmende erwerben
  4. An interkulturelle Kompetenzen von Mentorinnen und Mentoren anknüpfen, diese ausbauen und für den Unterstützungsprozess nutzbar machen
  5. Interkulturelle Trainings für Mentorinnen und Mentoren umsetzen, erproben, evaluieren
  6. Interkulturelle Trainings für das pädagogische Personal umsetzen, erproben, evaluieren
  7. Ansätze und Modelle für die interkulturelle Öffnung von Unternehmen (und ggf. Verwaltungen) kennen und einschätzen lernen, Transfer in die eigene Arbeit mit Unternehmen

 

E — Transnationalität

  1. Vom Ausland lernen?
  2. Kriterien für „gute Praxis“ (good practice) gemeinsam entwickeln
  3. Anregungen von den interessanten Erfahrungen im Ausland aufnehmen
  4. Begleitung und Austausch zulassen, erlauben, organisieren
  5. Berücksictigung und Anerkennung von im Ausland erworbener schulischer und beruflicher Bildung (einschließlich Abschlüssen)

 

F — Fachliche Anregungen aufnehmen

  1. Instrumente wie beispielsweise JobTOOLS und andere wahrnehmen, verstehen, erproben, lokalisieren, evaluieren und anwenden
  2. Komplexe Sachverhalte und Konstellationen verstehen und in pädagogisches Handeln umsetzen
  3. Tools, Werkzeuge, Strukturen anbieten, entdecken, erproben
  4. Gesunde Synergieeffekte schaffen
  5. Gutes Zeitmanagement

 

G — Innovative Lernsettings erproben

  1. Lernen mit Teilnehmenden gemeinsam gestalten
  2. Lernen von pädagogischem Fachpersonal und Mentorinnen und Mentoren (und Teilnehmenden) gemeinsam gestalten
  3. Von anderen Kolleginnen und Kollegen lernen
  4. Hilfestellung von jedem für jeden: Teilnehmende und Teilnehmender, Mentorin und Mentor, transnationale Expertin und transnationaler Experte, pädagogische Mitarbeiterin und pädagogischer Mitarbeiter, İNPUT-Team
  5. 4xWIN – quadriple win – Win-Win-Win-Win anstreben und organisieren
  6. Ort und Zeit, einen Raum, einen Rahmen bieten für kreative Suchbewegungen,
  7. Platz für das Ausprobieren schaffen
  8. Selbst-Vertrauen gewinnen

 

H — Organisationales Lernen

  1. Fremdsprachige Kompetenz des pädagogischen Personals verbreitern, vertiefen und routinisieren
  2. Rollenkonflikte und Rollendilemmata von Teilnehmenden und pädagogischem Personal
  3. Poly-okulare (vielfältige), systemische Sichtweise
  4. Zirkuläre Fragerichtungen – zirkuläre Sichtweisen – zirkuläres Denken
  5. Team fördern – mit Teamstörungen umgehen
  6. Alle sollen profitieren
  7. Gesunde Synergieeffekte erzielen
  8. Sorgenkulturen wahrnehmen und mit ihnen arbeiten
  9. Verantwortungskulturen zulassen und fördern

 

Themen für ein Modul „interkulturelle Arbeitsförderung“

Folgende thematischen Stichworte wurden bislang für die Entwicklung von Modulen zur interkulturellen Arbeitsförderung zusammegetragen:

 

  1. Alltagskulturen und ethnische Gruppen
  2. Deutschland als Kulturbegriff – Deutscher als kulturelle Errungenschaft
  3. Kultur und Arbeitswelt
  4. Selbstbild und Fremdbild
  5. Deutsche und schwäbische Selbstbilder: „Wir können alles …“
  6. „Ich kann alles außer Schwäbisch“
  7. Frauenbilder von Generationen
  8. „Meine Familie als Rückzug, meine Familie als Aufgabe, meine Familie als Unterstützung“
  9. „Über meine Familie spreche ich nicht“
  10. „Die Berufe meiner Freunde“
  11. Transkulturalität
  12. Entrepreneurship bei meiner Familie zuhause
  13. Kulturelle Vielfalt
  14. Kulturelle Öffnung von Institutionen
  15. Kulturelle Öffnung von Unternehmen
  16. cultural mainstreaming
  17. „In Europa zuhause, auf dem Planeten und auch in Betzingen?“
  18. Deutsch-Türke, Deutsch-Russe, Russlands-Deutsche, Deutschländer und andere transkulturelle Identitäten
  19. „Meine Eltern haben ihre Heimat verloren. Ich weiß nicht wirklich, was das ist.“
  20. „Mir sagen immer die anderen, wer ich bin. Daran habe ich mich fast schon gewöhnt.“
  21. Generationengerechtigkeit interkulturell
  22. „Wer weiß, was für mich gut ist?“

 

Weitere Anregungen für die Umsetzung vor Ort

Folgende Anregungen wurden innerhalb der Projektpartnerschaft İNPUT bislang zusammengetragen:

 

  1. Im Rahmen der fachlichen bzw. sozialpädagogischen Blockangebote könnten thematische Halbtagesworkshops für Teilnehmende in Zusammenarbeit mit externen ReferentInnen und/oder pädagogischem Fachpersonal vor Ort gestaltet werden.
  2. Ergänzend und alternativ hierzu kann eine gezielte interkulturelle Zusammenarbeit in den lokalen Teams und Austauschrunden (regelmäßig oder in Blockform) umgesetzt werden.
  3. Eine interkulturelle Sprechstunde für Teilnehmende, MentorInnen und TeamerInnen könnte regelmäßig eingerichtet werden. Diese Sprechstunde könnte bei Erfolg im zweiten Jahr auch für Dritte (Praktikumsunternehmen, JobCenter, soziales Umfeld usw.) geöffnet und erweitert werden.
  4. Es könnten ein oder mehrere interkulturelle Module für Mentorinnen und Mentoren angeboten werden.
  5. Lokale Workshops und ggf. auch Workshops auf überregionaler Ebene mit der Beteiligung von transnationalen ExpertInnen könnten organisiert werden.
  6. Mentorinnen und Mentoren soll das Angebot gemacht werden, bei Bedarf, sporadisch und/oder auch regelmäßig kollegiale Beratung/Supervision und fachliche Beratung zu organisieren, an der Expertinnen und Experten von İNPUT mitwirken.
  7. Eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung pro Teilmaßnahme bzw. eine koordinierte Veranstaltung für alle Teilmaßnahmen eines Projektpartners sollten vorgesehen werden.
  8. Die lokalen Teams wirken an der Recherche guter Praxis und an der Auswahl von transnationalen Expertinnen und Experten sowie an der Vorbereitung und Gestaltung entsprechender transnationaler Workshops, Studienreisen und der gezielten Steuerung von Arbeitseinsätzen von transnationalen Expertinnen und Experten im Rahmen des Teilprojekts aktiv mit.

 

Anregungen des transnationalen Expertenaustauschs in Lille

Folgende Anregungen des transnationalen İNPUT-Expertenaustauschs im Juni 2011 in Lille können aufgenommen und weiter verfolgt werden:

 

  1. Funktionsweise und Organisation der klientenorientierten Zusammenarbeit in den missions locales
  2. Gemeinwesensorientierte Ansätze der Arbeitsförderung
  3. Kontinuierliche Begleitung von benachteiligten jungen Menschen mit Migrationshintergrund
  4. Mentorenprojekte
  5. Migrantinnen und Migranten als Mentoren in der Arbeitsförderung von Menschen mit Migrationshintergrund
  6. Ressourcenorientierte Biographiearbeit mit arbeitslosen jungen und älteren Menschen
  7. Lokale und regionale Vernetzung von Arbeitsförderung
  8. Zusammenarbeit von Stakeholdern im Bereich der Arbeitsförderung und Case Management
  9. Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Arbeitsförderung von Migrantinnen und Migranten bzw. von ethnischen Minderheiten
  10. Methoden des Empowerment
  11. Kultursensible Arbeitsförderung
  12. Zusammenarbeit mit der Familie und mit dem sozialen Umfeld in der Arbeitsförderung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund
  13. Intergenerationale Ansätze in der Arbeitsförderung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund
  14. Interkulturelle Weiterbildung von Akteuren im Bereich der Arbeitsförderung
  15. Theater- und kulturpädagogische Methoden in der Arbeitsförderung von jungen und älteren Menschen
  16. Entwicklung von Arbeits- und Lebensprojekten von jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund
  17. Nachhaltige Interventionsformen bei Mehrfachbenachteiligung von jungen und älterenMenschen ohne Arbeit
  18. Entwicklung eines Masterstudiengangs „Management of governance, local innovation and social concertation“

 


 

Weitere Informationen:

 


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